Ohne neue Luftfilter, aber mit neuen Fenstern, geht es in Heiligenhaus ins neue Schuljahr. Dafür wird es Impfangebote geben – und Sozialarbeit.
Wenn es am Mittwochmorgen wieder schellt an den vielen Schulstandorten im Stadtgebiet, werden sich viele Schülerinnen und Schüler freuen, manche stöhnen, aber fast alle vor Ort sein: In Präsenz startet das Schuljahr, und das soll auch, nicht nur wenn es nach NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) geht, so bleiben. Doch neue Luftfilteranlagen wird es nicht geben, erklärt der Schuldezernent.
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Gefragt hatte auch die CDU: So stellten sie eine Anfrage an die Verwaltung, wie und ob der zukünftige Ausfall von Präsenzunterricht in voller Klassenstärke durch die Anschaffung mobiler Luftfilter pro Klassenraum vermieden werden könne beziehungsweise mit welchem Aufwand dies verbunden sei. Gleichzeitig sei zu klären, ob auch in anderen öffentlichen Gebäuden ein Einsatz derartiger Geräte sinnvoll erscheine. Doch es wird erstmal keine geben. Der Grund dafür sei jedoch nicht, dass die Stadt keine anschaffen wolle. „Wir haben rund 100 Fenster in allen Schulen umgerüstet. Es gibt nun keine Räume mehr, in denen nicht mehr ausreichend gelüftet werden kann“, berichtet Schuldezernent Björn Kerkmann.
Keine Fördermittel für Luftfilteranlagen
Die Heiligenhauser Gesamtschule konnte durch den Förderverein bereits im letzten Jahr alle Klassenräume mit einer Luftfilteranlage ausstatten.
Die Kosten für diese Umrüstung werden durch Fördermittel erstattet. Da nun aber jeder Raum gut zu lüften sei, stünden eben keine Fördermöglichkeiten von Bund und Land für Luftfilteranlagen mehr zu: „Diese Anlagen werden nur dann gefördert, wenn ein Raum nicht zu belüften ist“, erläutert Kerkmann. Jetzt im Sommer sei das Lüften auch sicher eine gute Lösung, aber auch auf die kalten Monate blickend bliebe wohl kaum eine andere Wahl.
Das sieht Julia Forgber, Lehrerin am Kant-Gymnasium und dort Hygienebeauftragte, anders: „Es wird kalt werden und wir verschwenden wieder viel Energie, um die Klassenzimmer aufzuheizen. Ich finde das schon traurig.“ Auch Realschulleitern Sonia Cohen hätte sich sicher über Luftfilteranlagen gefreut. Während an den beiden weiterführenden Schulen der Unterricht also ohne die Geräte startet, laufen diese bereits erfolgreich an der Gesamtschule, berichtet Leiterin Carmen Tiemann: „Wir haben ja zum Glück einen sehr regen Förderverein, der bereits im November 60 solcher Geräte angeschafft hat.“ Rund 400 Euro habe ein Gerät jeweils gekostet. Für jede Klasse gebe es somit eine Anlage, „es hat sich zusätzlich zum Lüften etabliert und es ist auch nicht störend von der Lautstärke her“, findet sie.
Sozialarbeit und Impfangebote vor Ort
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Nun geht es also los, und das, wie zum Ende des letzten Schuljahres, vor allem mit Maske im Innenraum und verpflichtenden Schnelltests. Doch neben der Vermittlung von Bildung erwarten die Schulen auch weitere Aufgaben: „Wir müssen jetzt erstmal schauen, wo stehen die Schülerinnen und Schüler eigentlich, und das nicht nur, was den Wissensstand angeht, sondern auch emotional“, berichtet Cohen. Sozialarbeit sei in den ersten Tagen und Wochen mindestens genauso wichtig an ihrer Schule, die übrigens einen neuen Sozialarbeiter oder eine neue Sozialarbeiterin sucht: „Hinhören, mitgehen, handeln ist unser Schulmotto, und das werden wir nun tun.“
Karen Kuwertz, Klassenlehrerin der M6 an der Grundschule Suitbertus, hier beim Austeilen der Lollitests Ende des letzten Schuljahres.
Was Realschule und das Kant-Gymnasium ebenfalls anbieten werden, sind Impfangebote vor Ort: „Wir wollen ein niedrigschwelliges Angebot schaffen“, berichtet Cohen. Forgber macht deutlich: „Wir wollen definitiv keine Impflicht durch die Hintertür, sondern, nachdem auch die Stiko die Impfung von 12- bis 17-Jährigen empfiehlt, ein ganz lieb gemeintes Angebot vor Ort unterbreiten.“ Die Schule wolle aber auf ihre Schülerinnen und Schüler keinen Druck aufbauen und keinen überreden. Kein Impfangebot wird es an der Gesamtschule geben, da es räumlich und personell keine Ressourcen dafür gebe, so Tiemann.
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Schuldezernent Kerkmann findet im Hinblick auf die Schulen und deren vorbereitenden Maßnahmen, „dass wir uns nicht besser hätten vorbereiten können.“ Zu den Maßnahmen, die die Landesregierung am Freitag erklärt hat, sagt er: „Es gibt derzeit einfach keine Alternative.“