Endspurts mit Ziel: Sommerferien

Speziell vor Schuljahresende geht es an mehreren Schulen um Einsatz für er‐ kleckliche Summen. Auch Einfälle außer der Reihe sind gefragt.

VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHAUS · Das klingt nach einem satten Stundenlohn – definitiv außertariflich: Drei Stunden laufen und dafür 10.000 Euro einnehmen. Es versteht sich beinahe von selbst, dass hinter diesen beiden Zahlen keine Einzelleistung steht. Sondern, wie in diesem Fall der Realschule Heiligenhaus, Hundertschaften engagierter Schüler von Klasse fünf bis Klasse zehn. Was sie einen Vormittag lang vereinte, war der Ehrgeiz, für zwei gute Zwecke möglichst viel zusammenzubekommen: einmal für die Partnerschule in Indien, zum Zweiten für das Projekt „Schulen gegen den Hunger“. Der Weg dahin führte über von Eltern, Freunden und Verwandten gesponsorte Joggingrunden, immer rund um den Abtskücher Teich. Jeder Kilometer erhöhte die Spendensumme.

Für die Lehrer stellte Jutta Zibull-Wehling fest: „Es waren vor allem die fünften und sechsten Schuljahre, die sich schon mit extremem Ehrgeiz beteiligt haben.“ Der Sponsorenlauf steht für die Schule in größerem Zusammenhang. Immerhin ist die Realschule am Nordring seit 1965 Unesco-Projektschule. Sie war damals erste Schule dieser Prägung landesweit (siehe Infobox). Zweimal pro Jahr gibt es einen Unesco-Projekttag, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Einen besonderen Morgen mit alternativem Angebot erlebten kurz vor den Sommerferien auch Schüler der Gesamtschule. Es gab einen Graffiti-Workshop mit der Heiligenhauser Streetart-Künstlerin Aylin Behringer. Manchmal entstehen die schönsten Projekte ganz unverhofft. Es begann in einer Mittagspause, irgendwo zwischen Innenstadt und Dönerladen. Dort trafen vier Schüler der Klasse 10c der Gesamtschule auf eine junge Frau mit Spraydose und Schutzmaske. Ihr Job: Gestalten von Wänden. Sie sprachen sie an. Und wie der Zufall es wollte, war die Künstlerin keine Unbekannte – im Gegenteil: Aylin Behringer war einst vor Jahren Schülerin im Kunstunterricht der Gesamtschule. Mit leuchtenden Augen erzählten die Schüler völlig begeistert von ihrer Begegnung mit „einer echten Streetart-Künstlerin“. Ob da nicht ein gemeinsames Projekt starten könne? Die Kunstlehrerin fand spontan auch Gefallen an der Idee – nach wenigen Momenten stand der Plan für einen Workshop. In dieser Woche war es dann so weit: Mit Leinwänden, Spanplatten und viel Vorfreude standen die Schülerinnen und Schüler bereit. Nach einer kurzen Einführung ging es los: Es wurde geschüttelt, gesprüht, geschichtet, gestencilt und gestrahlt. Aylin erklärte, demonstrierte Techniken und ermutigte, eigene Ideen umzusetzen „Das hat fast etwas Meditatives“ , sagte ein Schüler irgendwann mit Farbe im Gesicht und einem Strahlen im Blick.

Für Kunstlehrerin Nicole Nykyforuk eine ganz besondere Situation: „Zu sehen, wie Aylin mit Herz und Hingabe meine aktuellen Schülerinnen und Schüler begleitet hat, wie sie ihnen Mut gemacht und ihre Kreativität bestärkt hat – das war für mich als Lehrerin ein sehr emotionaler Moment.“

Eine Erfolgsmeldung kommt auch aus der Hetterscheidter Tersteegen-Grundschule. Auch hier macht Laufen seit Jahren Laune und bringt viel ein. Fast 6000 Euro kamen diesmal für ein Tanzprojekt herein. Ausnahmsweise wird der komplette Betrag für die Schule selbst verwendet. Resümee: Fast alle Kinder liefen die vollen 20 Minuten – und das mit sichtbarer Freude und beeindruckender Ausdauer.

Die nun mögliche Tanzprojektwoche mit anschließendem Tanzfest, verfolgt das Ziel, buchstäblich die gesamte Schulgemeinschaft in Bewegung zu bringen. Auch in diesem Fall ist Schulleiterin Katrin Jensen stolz auf die Schüler und ihre sportlichen Leistungen: „Es war einfach toll zu sehen, mit wie viel Motivation und Teamgeist die Kinder dabei waren. Wir sind stolz, dass wir mit dem Lauf gleichzeitig etwas so Schönes für die Schulgemeinschaft finanzieren können.“ Auch für die nötige Stärkung war gesorgt: Der Förderverein der Schule versorgte die Kinder mit frischem Obst und die Erwachsenen mit heißem Kaffee – eine willkommene Unterstützung bei kühlen Temperaturen.

Zum Abschluss des Tages gab es noch eine besondere Überraschung: Ein anonymer Spender schenkte jeder Klasse ein Buchpaket mit Titeln, die die Kinder sich zuvor selbst aussuchen durften.

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