Von Isabel Nosbers
Redakteurin
Velbert/Heiligenhaus. Einen Besuch im Tierheim – das hatten die Lehrer für die Kinder der Heiligenhauser Gesamtschule organisiert. Neben vielen Fragen wurde auch gekuschelt.
Ob ich für 50 Cent hier wohl eine Katze mitnehmen kann?“, fragt Hayad. Natürlich stellt sie diese Frage nur im Spaß. Denn an diesem Tag möchte sie auf keinen Fall ein Tier mit nach Hause nehmen und sie ahnt auch: Ganz so leicht ist das Adoptieren der Bewohner des Velberter Tierheims gar nicht. Die Fünft- und Sechstklässler der Gesamtschule Heiligenhaus dürfen an diesem Vormittag ihrer Projektwoche nicht nur einen Blick in die Hundezwinger, Katzenstuben und den Heimtierbereich werfen, sie bekommen auch jede Menge Infos zu den Bewohnern und dem Tierheim von Gassigänger und Ehrenamtler Hans-Jürgen Wagner.
Gassigänger führt Heiligenhauser Schüler durchs Velberter Tierheim
Gerade bei den Hunden handelt es sich oft um schwierige Tiere, das wird den Kids schnell deutlich. So berichtet der Gassigänger von „seiner“ Cora, die er stets zum Spazierengehen in den angrenzenden Wald ausführt. „Ein wunderschönes Mädchen“, sagt er voller Stolz über seinen Lieblingshund. „Aber über vier Jahre ist sie schon hier, vorher war sie zwei Jahre in einem Berliner Tierheim“. Denn dort „dürfen sogenannte Listenhunde nicht vermittelt werden“.
Listenhunde? Wissen die Kids denn eigentlich, was das ist? „Ja, Kampfhunde sind das“, weiß ein Schüler. Ein Begriff, „den wir hier gar nicht gerne hören“, wehrt Hans-Jürgen Wagner ab. „Aber ja, es sind Hunde, die gefährlich sein können“. Auch seine Cora muss einen Maulkorb tragen, „aus gutem Grund“, weiß er. „Es ist einfach zu gefährlich. Wenn sie zubeißt, kann sie Menschen schwer verletzen.“ Für die schöne Hündin hat sich in all den Jahren lediglich ein einziger Interessent gemeldet. Auch andere Hunde teilen das Schicksal der „Unvermittelbaren“, wie Rondo, der am längsten von allem im Velberter Tierheim ist.
Der ehrenamtliche Gassigänger erzählt, wie Interessenten einen Hund adoptieren können, wer ehrenamtlicher Gassigänger werden darf und
weshalb es auch Katzenkuschler im Tierheim gibt. Die Schülerinnen und Schüler haben aber noch viele weitere Fragen mitgebracht. „Wieso stehen hier zwei Trampoline?“, möchte ein Junge wissen. „Die sind wirklich für die Hunde, toll in diesem Tierheim ist, dass sie hier in Gruppen mit anderen zusammen frei laufen dürfen“, und da wird auch gerne mal auf dem Trampolin getobt.
Ein Besuch in der Kleintierstube ist eines des Highlights
In Kleingruppen geht es dann zu den Kaninchen und Meerschweinchen. Darauf hat sich Lukas (11) schon den ganzen Tag gefreut: „Kaninchen sind
meine Lieblingstiere“, gesteht er. „Ich selbst habe aber nur einen Hamster, weil wir nicht so viel Platz haben.“ Währenddessen freundet sich Aleya (11) schon mit Katzendame Samantha an. Neugierig beschnuppert die Katze das Mädchen durch die Gitter des Außengeheges. Dass sie diejenige ist, die bei den Katzen am längsten im Tierheim ist, mag zunächst keiner glauben, aber: Schon seit acht Jahren ist die spezielle Samtpfote hier, denn sie hat zwei Gesichter. „Sie klettert an einem hoch, kratzt, beißt und schreit hierbei unkontrolliert. Als würde sie einen Schalter umlegen. Verlässt man in so einer Situation die Stube und geht einige Minuten später wieder hinein, ist Samantha so, als wäre nichts gewesen“.
Alex (11) und Mia (11) sind sich einig: „Es ist gut, dass es ein Tierheim gibt, das ist besser als wenn sie auf der Straße leben müssten.“ Und Lukas weiß, dass es „hier eher Tiere gibt, die schwierig zu vermitteln sind“. Eine Chance auf ein tolles Zuhause hat aber jedes Tier verdient, finden sie. Die beiden Lehrer Alexandra Lantin und Sebastian Thiel ist sichtlich stolz darauf, wie viel die Kids über Tierschutz wissen. In der Projektwoche zum Thema Gesundheit drehte sich in dieser AG alles um Tiere. Ein Imker kam zu Besuch, sie waren im Umwelt- und Bildungszentrum in Heiligenhaus, wo die Kids viel über die Natur erfuhren. Und auch eine Praxisführung bei einer Tierärztin stand auf dem Programm